Die Rebsorte Grüner Silvaner, früher unter der Schreibweise Sylvaner bekannt, verdankt ihren Namen vermutlich der Region Transsylvanien im heutigen Rumänien. Neuere gentechnische Analysen haben ergeben, dass sie aus einer natürlichen Kreuzung der Eltern-Rebsorten Traminer und Österreichisch Weiß hervorgegangen ist. Ihr Ursprung liegt daher wohl eher in Österreich.
Bereits im ersten Jahrhundert nach Christus beschrieb der römische Gelehrte Plinius der Ältere eine Rebsorte von ähnlicher Gestalt, sodass es sich beim Silvaner um eine der ältesten kultivierten Rebsorten überhaupt handelt. Die Rebe gelangte im 17. Jahrhundert nach Deutschland und wurde nachweislich 1659 erstmals in Franken gepflanzt. Von dort aus gestaltete sich ihre Verbreitung über die deutschen Anbaugebiete und so wurde sie ab ca. 1780 auch im Saale Unstrut Gebiet angebaut.
Bis Mitte des 20. Jahrhunderts verdrängte der Silvaner zunehmend minderwertige Sorten und galt daraufhin als wichtigste Rebsorte mit einem Flächenanteil von über 30%. In den letzten Jahrzehnten wurde sie jedoch durch Neuzüchtungen ersetzt, sodass der Anteil kontinuierlich sank und sich derzeit im Bundesdurchschnitt bei ca. 5% stabilisiert hat. Im Anbaugebiet der Saale - Unstrut - Region stellt der Silvaner die drittwichtigste Weißweinsorte nach Müller-Thurgau und Weißburgunder dar.
Recht hohe Ansprüche stellt die Rebe an Klima und Boden. Sie gedeiht optimal in geschützten, frostsicheren Lagen auf Lehm- oder Verwitterungsböden und kann sowohl gute Qualitätsweine bei hohen Erträgen, als auch erstklassige Prädikatsweine bei entsprechender Ertragsreduzierung hervorbringen.
Der Geschmack des Weines kann als neutral, mit einer milden Säure bezeichnet werden und weist kein sortentypisches Bukett auf, welches aber gemeinhin als erdig beschrieben wird. Wie alle Weine mit geringer Säure passt der Silvaner zu leichten Fischgerichten genauso wie zu dezent gewürzten Kalb- und Geflügelspeisen.
Mittelgroße, rundliche Blätter von gelblicher Färbung, ohne erkennbare Lappen kennzeichnen den Habitus des Rebstockes. Sie sind wenig gebuchtet, nur schwach gezahnt und weisen eine geringe Blasigkeit der Oberfläche auf. An den Trauben hängen die Beeren relativ kompakt. Diese sind von mittelgroßer, rundlicher Form und weisen eine gelbgrüne Farbe der Schale auf, welche mittelstark bis dick ausgebildet ist.