Beschreibung der Rebsorte Müller Thurgau

Benannt wurde die Rebsorte Müller-Thurgau nach dem Rebforscher Hermann Müller aus dem Schweizer Kanton Thurgau, welcher sie 1882 an der Forschungsanstalt Geisenheim züchtete. Lange Zeit war ungewiss, welche Eltern-Rebsorten an der Kreuzung beteiligt waren. Nach neuesten gendiagnostischen Ergebnissen handelt es sich aber wohl um eine Züchtung aus Riesling und Madeleine Royal.

Seit ca. 1920 ist der Müller Thurgau im Weinanbaugebiet Saale Unstrut verbreitet und stellt heute die Hauptrebsorte dar. Mit relativ geringen Ansprüchen an Bodenbeschaffenheit und Klima bei gleichzeitig früh reifenden Reben und großen Ertragsmengen wird aus den Trauben hauptsächlich Qualitätswein gewonnen. Beim Geschmack zeichnet sich der leichte, fruchtige Wein durch milde Säure mit angenehmen, feinblumigen Muskataromen aus und weist eine blass- bis hellgelbe Farbe auf.
In Kombination mit geschmacklich kräftigen Fischgerichten sowie zurückhaltend gewürzten Geflügel- und Kalbsgerichten spielt er seine Stärken als harmonischer Begleiter aus.
Als Lagerzeit empfehlen sich zwei bis drei Jahre, da anschließend das feine Muskataroma verloren geht.  

Aus Marketinggründen wird diese Weinsorte auch unter der Bezeichnung Rivaner angeboten, da der Müller Thurgau wegen des hohen Ertrages oft als minderwertiger Massenwein ausgebaut wird und somit beim Publikum einen schlechten Ruf erlangt hat.

Der Habitus ist gekennzeichnet von mittelgroßen, fünflappigen Blätter mit deutlicher Aderung. Sie sind tief gebuchtet und weisen einen gesägten Blattrand auf. Die Blattoberseite ist gering blasig und kahl, die Unterseite spinnwebig. Die gelbgrünen Beeren sind mittelgroß und haben eine breite elliptische Form.