Beschreibung der Rebsorte Blauer Spätburgunder

Nach umfangreichen Genanalysen stammt der Spätburgunder wohl in direkter Linie von einer Wildrebe ab, die schon vom altrömischen Schriftsteller Columella Mitte des ersten Jahrhunderts beschrieben wurde. Die Rebsorte wurde im Jahre 884 durch Kaiser Karl III. (der Dicke) aus Frankreich als "Clävner" eingeführt und war lange Zeit unter der Bezeichnung Klevner bekannt.

Aufgrund seiner hohen Ansprüche an Klima und Bodenverhältnisse verbreite sich der Spätburgunder nur langsam, konnte aber vor rund 150 Jahren vom Aufschwung der Sektproduktion profitieren, für die reine Burgunderweinberge aufgerebt wurden. Rund 12.000 Hektar und damit 11 Prozent der gesamten Rebfläche Deutschlands sind mit der Burgunderrebe bepflanzt, davon 26 Hektar in der Saale Unstrut Region. Infolge des frühen Austriebes der Rebe ist diese anfällig gegen Frühjahrsfröste und reagiert sehr empfindlich auf Klimaschwankungen, wodurch sie nur in den besten Lagen optimal gedeiht. Als Wein für gehobene Ansprüche erlangte der Blaue Spätburgunder seine große Beliebtheit und wird heutzutage in weiten Teilen der Welt angebaut.

Die vollmundig, körperreichen Weine sind von rubinroter Farbe. Sie besitzen eine lebendige Säure und weisen fruchtige Aromen von reifen Kirschen, Brombeeren und schwarzer Johannisbeere mit Nuancen von Mandel auf. Eine Spezialität stellt der Blanc de Noir dar. Dabei werden die dunklen Trauben nach der Lese gepresst und sofort von den Schalen getrennt, sodass aus dem Saft ein heller Wein gekeltert wird, der die Eleganz des Spätburgunders mit der Frische eines Weißweines kombiniert. Als vielseitiger Speisebegleiter kann der Rotwein zu deftigen Wild und kräftigen Braten gereicht werden, passt weiß ausgebaut oder als Rosé aber auch zu feinen Fischgerichten.

Der Habitus der Spätburgunder-Rebe ist von mittelgroßen, dunkelgrünen Blättern geprägt, die meist ganz und nur selten dreilappig mit stumpfer Zahnung ausgebildet sind. Jungblätter besitzen eine stark spinnwebige Behaarung, welche sich aber im Laufe des Wachstums zurückbildet. Die rundlich, schwarzblauen Beeren hängen dicht in der walzenförmigen Traube und weisen eine dünnhäutige Schale auf.

Während der Wein in Deutschland unter der offiziellen Bezeichnung Blauer Spätburgunder bekannt ist, kennt man ihn in seinem Mutterland Frankreich als Pinot Noir, in Italien unter Pinot Nero und in Österreich als Blauburgunder.